
Die hohe Zahl der Flüchtlinge, die der Stadt Essen vom Land NRW zugewiesen werden, hält weiter an. Der Krisenstab hat deshalb den Bau von zwei weiteren Flüchtlingsdörfern in Burgaltendorf und Frohnhausen beschlossen.
Die beiden neuen Standorte an der Vaeste Straße/ Burgstraße in Burgaltendorf und der Hamburger Straße in Frohnhausen sollen Anfang 2016 bezugsfertig sein. In beiden Flüchtlingsdörfern können jeweils rund 400 Personen untergebracht werden.
Oberbürgermeister Thomas Kufen hat die Ratsmitglieder und die Öffentlichkeit in der heutigen Ratssitzung (28.10.) über die Entscheidung informiert. Die Vertreterinnen und Vertreter der örtlichen Politik wurden über die Entscheidung des Krisenstabs bereits in Kenntnis gesetzt.
Darüber hinaus hat Oberbürgermeister Thomas Kufen bekannt gegeben, dass die Turnhalle an der Klapperstraße kurzfristig wieder ihrer Bestimmung übergeben wird. Durch die Anmietung des ehemaligen LVR-Klinik-Standortes an der Barkhovenallee als Notunterkunft, die von der Bezirksregierung direkt belegt werden kann, sollen auch die übrigen belegten Turnhallen mittelfristig wieder von den Schulen und Sportvereinen genutzt werden können.
Die Stadtverwaltung wird die Bürgerinnen und Bürger, die in der Nachbarschaft der neuen Flüchtlingsdörfer wohnen, in Informationsveranstaltungen über die Standortauswahl, die Gründe für den Aufbau von Flüchtlingsdörfern, die Art der Unterbringung und das Betreuungskonzept für die Einrichtung informieren. Die Termine werden noch bekannt gegeben.
In Essen wurden bereits vier Flüchtlingsdörfer eröffnet:
Am Altenbergshof (Nordviertel), an der Planckstraße (Holsterhauen), am Pläßweidenweg (Steele-Horst) und am Volkswald in Heidhausen. Drei weitere Flüchtlingsdörfer sind derzeit in Bau. Die Belegung des Standortes "Erbslöhstraße" mit rund 400 Plätzen ist ab dem 5. November geplant. 688 Plätze können ab dem 12. November am Standort "Matthias-Stinnes-Stadion" belegt werden und am Standort "Bonifaciusstraße" sind ab dem 16. November 356 Plätze bezugsfertig.
Zum Hintergrund:
In den vergangenen Wochen sind nochmal deutlich mehr Asylantragsteller nach Deutschland gekommen als bisher erwartet. Im Jahr 2014 kamen über 202.000 Asylantragsteller nach Deutschland, viele aus Krisenregionen wie Syrien, Afghanistan oder Ägypten. In diesem Jahr rechnet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit 800.000 Asylbewerbern in Deutschland. Im ersten Halbjahr 2015 sind bereits 179.000 Flüchtlinge nach Deutschland gekommen, erfahrungsgemäß steigt die Anzahl im zweiten Halbjahr deutlich an; alleine im Juli 2015 sind 79.000 Asylanträge gestellt worden.
Die bereits vom Rat der Stadt beschlossenen Unterkünfte, deren Bau bald beginnt, werden erst im nächsten Jahr fertig gestellt, so dass die 2015 nach Essen kommenden Asylbewerber anderweitig untergebracht werden müssen.
Um alle in diesem Jahr nach Essen kommenden Asylbewerber unterbringen zu können, wird die Stadtverwaltung voraussichtlich weitere Immobilien anmieten.
Asylbewerber werden nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel auf die Bundesländer und entsprechend auf die Kreise und kreisfreien Städte verteilt. Die Zuweisungszahlen sind in den letzten Wochen so stark gestiegen, dass die Verwaltung weitere Unterbringungsmöglichkeiten schaffen muss. Die Stadt ist gesetzlich verpflichtet, alle ihr durch das Land zugewiesenen Asylbewerber unterzubringen.
Herausgeber: Presse- und Kommunikationsamt, Stadt Essen